Samstag, 3. September 2011

Was findet am 2011-W51-6ten statt?

Ganz einfach: Heiligabend. Bei der Angabe W51 handelt es sich nämlich um eine ISO 8601 Woche, genauer gesagt um die 51ste Kalenderwoche des Jahres 2011. Die erste KW 2011 dauerte übrigens vom Montag 3. bis Sonntag 9. Januar.

Und damit kommen wir bereits zu einer wesentlichen Eigenschaft der Kalenderwochen: sie gehen prinzipiell immer von Montag bis Sonntag und haben immer 7 Tage, auch um den Jahreswechsel herum.

Die beiden ersten Tage des Jahres 2011 bildeten also keine Rumpfwoche, sondern waren einfach noch der 52ste Woche des alten Jahres zugeschlagen, die am 27. Dezember begann. An einem Montag eben.

Bei unseren Monaten hingegen weiß man nie so genau, an welchem Wochentag sie beginnen oder enden. Manchmal haben sie vier Wochenenden, manchmal 5, und gelegentlich fällt der Samstag auf den alten und der Sonntag schon auf den neuen Monat, so daß es zu Unsicherheiten kommt, ob mit dem zweiten Wochenende im Monat nun der 7./8. oder der 14./15. gemeint ist. Denn genau genommen gehörte ja vom „ersten” Wochenende nur der Sonntag zum neuen Monat.

Kalenderwochen sind da eigentlich viel praktischer, sie sind immer gleich lang und haben immer genau einen Sonntag bzw. ein Wochenende, wären also ein perfekter Ersatz für unsere ach so „krummen” Kalenderdaten. Jedoch ist zum einen das gesamte kulturelle Leben an den letzteren ausgerichtet, zum anderen gibt es auch noch eine kleine Unstimmigkeit, die besonders um Weihnachten herum für Verwirrung sorgt: Fast alle Jahre haben 52 Wochen. Aber eben nur fast.

Warum ist das so, und vor allem: in welchen Jahren? Nehmen wir einmal an, das (konventionelle) Jahr beginnt an einem Donnerstag (das war zuletzt 2009 der Fall). Dann entfallen Montag, Dienstag und Mittwoch dieser Woche noch auf das alte und die restlichen vier Tage schon auf das neue Jahr. Vier Tage sind mehr als drei, also gehört der Majoritätsregel zufolge die gesamte Woche zum neuen Jahr. Leider bleibt dann aber am Jahresende eine Rumpfwoche mit ebenfalls 4 Tagen übrig, da ja das Kalenderjahr immer 52x7 plus einen Tag lang ist und ein Schaltjahr sogar 52x7 plus zwei Tage. Vier Tage sind, wie wir schon wissen, mehr als drei, folglich gibt es in diesem Jahr eine 53ste Woche. Für Schaltjahre gilt diese Ausnahme auch, wenn sie an einem Mittwoch beginnen. Das nachfolgende Jahr startet dann mit Freitag, so daß niemals 2 „lange” Jahre aufeinander folgen.

Die 53sten Wochen sind quasi die Schaltwochen, kommen aber leider nicht so regelmäßig vor wie die Schaltjahre mit einem 29. Februar. Von den kommenden Jahren haben nur 2015, 2020 (Schaltjahr, Mittwoch), 2026 und 2032 je eine Schaltwoche, alle anderen sind brav 52 Wochen lang. Silvester fällt in den bewußten Jahren also in die 53ste Woche und Heiligabend in die 52ste.

Aber sind das schon alle Ausnahmen? Was ist mit den übrigen Jahren, deren Silvestertag schon dem neuen Jahr zugeschlagen wird, nämlich weil er auf einen Montag, Dienstag oder Mittwoch fällt? Das ist 2012, 2013, 2014 und dann wieder 2018 und 2024 der Fall. Auch in diesen Jahren ist also die Woche mit dem Heiligabend die 52ste.

Warum ist das wichtig? Nun, es geht um Weihnachtsmärkte. Und da gibt es solche, die jedes Jahr an einem bestimmten Adventssonntag stattfinden und andere, die etwas unstet zwischen dem ersten und zweiten Advent pendeln. Oder zwischen dem zweiten und dritten. Kann es sein, daß deren Veranstalter sich hier statt am Advent an der Kalenderwoche orientieren?

Die vierte Adventswoche ist die Woche vor Weihnachten. Nicht vor Heiligabend, wohlgemerkt, maßgeblich ist vielmehr der erste Weihnachtstag. Und schon schlägt eine dritte Regel zu. Fällt dieser nämlich wie in den Jahren 2017, 2023 und 2028 auf einen Montag, ist Heiligabend ein Sonntag und damit zugleich der vierte Advent. Heiligabend findet dann quasi in der letzten Adventswoche statt.

Fassen wir also zusammen: wenn keine der drei Ausnahmen greift, ist die vierte Adventswoche - und damit meine ich jene, die mit dem vierten Adventssonntag endet - die 50ste Kalenderwoche, anderenfalls die 51ste. Oder gibt es den Fall, daß zwei Ausnahmen gleichzeitig zutreffen? Der erste Januar ein Donnerstag und Heiligabend ein Sonntag? Unmöglich. Silvester ein Montag, Dienstag oder Mittwoch, mithin schon der Woche 1 zugehörig, und Heiligabend ein Sonntag? Auch unmöglich. Ein 53-Wochen-Jahr, das schon vor Silvester endet? Erst recht unmöglich.

Mithin fällt der vierte Advent immer in die 50ste KW, außer in den Jahren 2015, 2020, 2026, 2032 (53 Wochen), 2012, 2013, 2014, 2018, 2024, 2025, 2029, 2030, 2031 (Silvester an einem Fr, Sa oder So) sowie 2017, 2023, 2028 (Heiligabend ein Sonntag). Kann man das behalten? Nö.

So ist es einfacher: „frühe” Jahre sind 2011, 2016, 2019, 2021, 2022 und 2027. Genau wie übrigens auch schon 2010.

Zum Schluß noch eine Preisfrage: gibt es Feiertage, die in jedem Jahr auf dieselbe Kalenderwoche fallen? Antwort: jein. Im Prinzip zählen wir mit den Wochen ja die Donnerstage im Jahr, plus drei Tage nach vorne und hinten. Dadurch fällt der 4. Januar immer in die erste Kalenderwoche und mit ihm auch alle Tage, die ihm in 7er-Schritten folgen. Der 1. November zum Beispiel (Allerheiligen, 44. Woche) oder auch der Sommeranfang (Woche 25). Aber das gilt nicht für Schaltjahre.

Und Ostern? 2011-W16-7, 2012-W14-7, 2013-W13-7, 2014-W16-7, 2015-W14-7, 2016-W12-7, 2017-W15-7, 2018-W13-7, 2019-W16-7, 2020-W15-7. Faschingsdienstag ist übrigens stets in der Woche Ostern minus 6, heuer also 2011-W10-2 und im kommenden Jahr 2012-W8-2. Für Pfingsten gilt Ostern plus 7. So einfach ist das Rechnen mit Wochennummern!

Die bayerischen Sommerferien beginnen normalerweise in der KW 31. Wenn Pfingsten spät ist (heuer z.B. Woche 23), haben die Schüler nach gerade einmal 5 Wochen erneut frei. Nächstes Jahr sind es 7 und 2016 sogar 9 Wochen (2008 waren es 10), dennoch ist der Ferienanfang heuer zusätzlich um 2 Tage nach hinten verschoben, 2013 und 2014 auch. Kennt jemand den Grund?